Was geht in Kolumbien

Dies ist eine Seite für alle Freunde und Bekannte aus DD, B oder sonst wo auf dieser Welt. Sie soll die unnötigen Sammelmails umgehen und die neue Brücke zwischen erster und zweiter Heimat sein und dabei das dokumentieren, was wir in Kolumbien so treiben und was auch Kolumbien so mit uns für Späßchen macht...
Viel Spaß!!

Donnerstag, 19. Mai 2011

Wer braucht schon eine vernünftige Bildung?!!

Wenn ich wieder einmal durch die Gänge von Paulas Schule schländere und mir die Wände und die Ausstattung dieser öffentlichen Einrichtung ansehe, sage ich mir nur eins: "Hier wird meine Tochter nicht studieren!!! Komme was komme." Zu viele Kinder drängeln sich in einem Klassenzimmer und sorgen für einen konstant hohen Lärmpegel. Paula meint, das durch die Enge, die im Klassenzimmer vorherrscht viele Konflikte entstehen, die die Kinder meist nur durch Handgreiflichkeiten beenden oder verschlimmern, da das Verständnis für eine alternative Konfliktlösung meist nicht vorhanden ist.


An jeder Schule in Pereira stehen beim raus und reingehen der Kinder Polizeistreifen, die diesen Vorgang überwachen. Schon öfters musste die Direktorin zuvor die Polizei rufen, um Kinder vor Ihren Mitschülern zu schützen. Wenn das bei den Kindern schon so weit ist, ist mir auch klar warum der Konflikt in Kolumbien nicht zum Ende kommt.
Und wie reagiert die Politik. Eins ist klar: Nicht positiv. Aber etwas anderes hätte man auch nicht erwartet. Egal in welchem Staat. Auch in Kolumbien zählt eben die Wirtschaftlichkeit mehr als alles andere. und so wird weiterhin gespart und mehr und mehr privatisiert, "wirtschaftlicher" gemacht, Klassenräume auf ihre Belastbarkeit ausgemessen, Megaschulen gebaut und die Lehrer unterbezahlt. Aber hey, wer brauch schon eine vernünftige Bildung.
Und wenn man sich dann noch die Mühe macht und mal die Ziele der "Agenda 21" durchliest, speziell was in Sachen Bildung in diesem Dokument zur Zukunftssicherung der Menschheit steht (welches auch Kolumbien unterschrieben hat und "umsetzt"), wie z.B.:
  • Verständigungskompetenz: Sie umfaßt die Fähigkeit und das Wissen für eine Verständigung
    mit anderen, um zu einer gemeinsamen Kultur der nachhaltigen Entwicklung zu
    gelangen.
    · Vernetzungs- und Planungskompetenz: Darunter wird die Fähigkeit gefaßt, unter der
    Prämisse der Retinität (d.i. die Vernetzung von Kultur- und Naturwelt) und Nicht-
    Linearität denken und planen zu können.
    · Kompetenz zur Solidarität: die Fähigkeit, Solidarität zu entwicklen und sich für interund
    intragenerationelle Gerechtigkeit einzusetzen,
    · Motivationskompetenz: die Fähigkeit, sich selbst zu motivieren und Freude daran zu
    empfinden, sich tätig und zukunftsgerichtet im Sinne der nachhaltigen Entwicklung zu
    entfalten,
    · Reflexionskompetenz: Dies ist die Fähigkeit zur distanzierten Selbst- und Fremdwahrnehmung,
    zur Selbstdistanz und Toleranz und zur Entwicklung von Leitbildern für eine
    ökologisch, ökonomisch und sozial zukunftsfähige Weltgestaltung.
Kurz gesagt weg vom auswendig lernen, hin zum selbstständigen kritischen DENKEN und HANDELN, dann fragt man sich doch ehrlich, ob das in der kolumbianischen Bildungspolitik nicht ganz verstanden wurde oder einfach ignoriert wird...
Hier noch ein Artikel zum Thema...