Was geht in Kolumbien

Dies ist eine Seite für alle Freunde und Bekannte aus DD, B oder sonst wo auf dieser Welt. Sie soll die unnötigen Sammelmails umgehen und die neue Brücke zwischen erster und zweiter Heimat sein und dabei das dokumentieren, was wir in Kolumbien so treiben und was auch Kolumbien so mit uns für Späßchen macht...
Viel Spaß!!

Montag, 31. Mai 2010

Es gibt keinen Wahlbetrug in Kolumbien!


Niiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiittttttttt,  Niiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiitttttttttttttt.... ooohhhh was ist wo bin ich.... Scheiße... eeehhh wer bin ich eigentlich und warum steht auf dem Wecker 6.15... ist heute nicht Sonntag ... jaa, da war doch was ...

Paula huscht schon mit einem Handtuch zur kalten Dusche. Sie nennt das munter werden, wenn sie sich um diese Uhrzeit das antut und ich nenne das einfach mal "Schocktherapie". Mir reichts, einen Blick in den Spiegel zu werfen, um festzustellen, dass ich noch nicht lebensfähig bin und eine Dusche jetzt ein bisschen zu übertrieben wäre. Außerdem reicht es zu, wenn der Fahrtwind mich dann auf dem Motorrad langsam zurück ins Leben ruft.

Paula ist heute zum Sonntag dem 30. Mai als Walhelferin abgeordert wurden und darf darüber wachen ob auch ja kein Wahlbetrug zur Präsidentschaftswahl stattfindet. Ja, denn es wird wieder mal ein neuer Präsident gewählt. Die 2 Favoriten sind SANTOS und MOCKUS (heißt übrigens POPEL auf deutsch). Ersterer ist der Vertreter der alteingesessenen korrupten Großgrundbesitzerpolitik und der Exverteidigungsminister von Kolumbien, der zum Teil dafür verantwortlich ist, das man mehrere Jugendliche entführte und dann als getötete FARC Kämpfer vorweiste. Man nennt das auch "FALSOS POSITIVOS". Letzterer klebt an meinem Motorrad und hat aus BOGOTA eine gut funktionierende Stadt mit ein bisschen mehr Menschlichkeit und Respekt geschaffen.
Da wir in Kolumbien in einem Land mit einer SAUBEREN Demokratie leben, werden die Wahlen natürlich überwacht und es wird darauf geachtet, dass alle Personalausweise echt sind, die Wahlzettel richtig ausgefüllt worden sind und nur die Personen wählen, die sich auch ANGEMELDET haben. Und das ganze zum Teil durch die Mithilfe von Paula und vielen anderen Lehrern und Beamten.
Klingt doch eigentlich alles sehr gut oder?


Leider, wie ich schon einmal erwähnte, kenne ich da ein paar Professoren und motivierte "Kinoclubisten", die waschechte Kolumbianer sind und manchmal es schaffen hinter die Kulissen zu schauen. So erfahre ich, dass der momentane Wert einer Wahlstimme für den Kandidaten SANTOS in einigen Stadtteilen Pereiras bei $100.000 Pesoso - 40Euro liegt. Und das 2 Tage vor der Wahl. Das heißt, das wird noch höher gehen. Dazu kommt die kleine Zahl von 6 Milliarden Pesos - 2,5 Milliarden Euros, die nur in unserem Departamento RISARALDA als Wahlkampfmittel, von SANTOS investiert worden sind - es gibt um die 15 Departamentos in Kolumbien. Da frag ich mich, was man mit diesem Geld wohl alles machen will. Straßen oder Schulen werden davon jedenfalls nicht gebaut. Eher Gemeindechefs ein bisschen auf eine Linie eingeschworen.

Das Ergebnis ist nun leider auch so wie viele befürchtet haben... SANTOS hat 46% und MOCKUS 21%. Nun wird es eine zweite Runde für die Präsidentschaftswahlen geben. Und wenn SANTOS nicht das Geld ausgegangen ist kann sich Kolumbien frisch machen. Dann gehört die Gewaltenteilung der Vergangenheit an. Denn so möchte es SANTOS umsetzen, genau so wie es schon in den USA und z.B. in Deutschland ist... stimmt das eigentlich?
Aber ist ja auch egal so lange es sich gut verkaufen lässt...
Ich hoffe jedenfalls, dass sich niemand in Deutschland seine Stimme kaufen lässt ... aber andere Länder andere Sitten. Leider. Denn damit verbaut sich Kolumbien die reale Chance auf eine Politik, die nicht in ihre eigenen Taschen regiert sondern etwas für Bildung und Lebenskultur tut.

Einen guten Beitrag zum reinhören gibts bei Deutschlandradio unter:
http://www.dradio.de/aodflash/player.php?station=1&stream=1&/
SENDUNGEN - HINTERGRUND - "Das Ende einer Ära"