Was geht in Kolumbien

Dies ist eine Seite für alle Freunde und Bekannte aus DD, B oder sonst wo auf dieser Welt. Sie soll die unnötigen Sammelmails umgehen und die neue Brücke zwischen erster und zweiter Heimat sein und dabei das dokumentieren, was wir in Kolumbien so treiben und was auch Kolumbien so mit uns für Späßchen macht...
Viel Spaß!!

Montag, 13. Dezember 2010

Stille Nacht....

Unser Heim zu Weihnachten...

 Haha... stille Weihancht in Kolumbien ist wohl eher ein lauter Witz. Pünktlich zur Weihnachtszeit blüht der Schwarzmarkt der Böller. Regelmäßig geht abends eine kleine Knallerei los und Feuerwerke bezaubern den Himmel. Um das ganze noch ein bisschen zu untermalen werden zusätzlich auch noch die Stereoanlagen auf Anschlag gedreht, so dass sich Weihnachten zur Megaparty entwickelt und selbst die Figuren an den aufgebauten Grippen im Salsarythmus bewegen.
Damit das Ambiente neben den akkustischen Reizen auch noch visuell überfordert wird, verwendet man die Nordamerikanische Strategie des "Lichterzaubers". Jeder der etwas auf Weihnachten hält besorgt sich mindestens 3 Lichtergirlanden, die wild und bunt durch die Gegend funkeln. Wem das noch zu wenig ist der dehängt am besten sein Haus komplett mit Lichtgardinen zu.
So stimmen wir uns im Lichtermehr, Böllerei und brausende lautstarke Rythmen langsam auf Weihnachten ein.
Frohes Fest...   

Sonntag, 28. November 2010

Lets Dance...


Unter diesem Motto haben sich Paula und Luana dem Pereranischen Publikum präsentiert. Das größte Theater von Pereira war fast ausverkauft und meiner einer hat sich es natürlich nicht nehmen lassen, am Bühnenrand mit der Kamera rumzukaspern und ein paar Eindrücke zu erhaschen.

Dienstag, 16. November 2010

Es waren einfach zu viele Prüfungen!!!!! oder Warum es nicht gesund ist in UNInähe zu wohnen..

Ich bekomme kaum Luft und atme tiefer in meinen Pullover. Meine Augen Tränen und brennen. "Du musst jetzt durchhalten und einfach in die Pedalen treten, egal was kommt.", hatte ein bekannter aus meinem Dorf gesagt als uns die Polizisten gnädigerweise passieren lassen. Wie Kinder beim Spielen schießen sie mit ihren Gewehren das Tränengas in die Studentenmänge. "Ja dort rein!, Jaaaa... Genau..." Noch vor ein paar Sekunden waren wir in dieser Menge, die sich langsam aus der Universität bewegt und rannten Händewedelnd auf ein paar Polizisten zu, auch ESMAD genannt, die mit Schildern und Gewehren bewaffnet langsam unseren einzigen Weg Richtung  Zuhause abschnitten. Uns blieb nur die Flucht nach vorn. Und so liefen wir schreiend und bittend den vermummten Polizisten entgegen. Ohne auf uns zu achten feuerten sie weiter in die Menge aber wenigstens nicht auf uns. Wir hatten die erste Barriere geschafft. Auf uns warteten jetzt NUR noch 500m Straße, über die weiße Tränengaswolken dahinzogen. 500m beißender stechender Rauch, der einem zum umkehren zwingen will. Ehe ich lange drüber nachdenken kann, rennt Mauricio auch schon in die Wolke hinein und ich hinter her. Auf dem Fahrrad komme ich schnell voran...


 Aber warum dies alles? 3 Stunden zuvor fahre ich mit Luana durch das Gelände der Universität. Auf dem Gelände sind Vermummte gerade dabei, alte Zaunspflosten aus Beton auf die Straße zu werfen. Die meisten dieser Gestalten sind sehr jung und in ihren Augen vernehme ich Hass und auch etwas Vorfreude. Luana und ich kommen gut zu Hause an aber ich muss noch mal los, um ein paar Dinge einzukaufen und die Gruppe der Bergsteiger in der UNI zu treffen. Ich glaube das war ein Fehler. Denn nach einem langen Marsch durch das Gelände, der Universität vernehme ich die ersten Papas Bombas, kleine selbstgebaute Granaten. Auch die ersten Sirenen sind zu hören und schon bald stellt sich heraus, dass das Gebäude welches der Treffpunkt für die Gruppe gedacht war, komplett von Polizei und vermummten umstellt war. Mein Meeting war also gestorben und mein Rückweg war mittlerweile auch in weißen Nebel getaucht. Ich frage was denn los sei. Warum diese Proteste? Viele zucken die Schultern. Andere meinen: "Gab ja lange keine Proteste und keinen Streik mehr. Wurde also mal wieder Zeit..." Und wieder andere sagen: "Die UNI wird immer mehr privatisiert. Wir müssen uns dagegen wehren:" Da bin ich ja auch mit einverstanden. Aber die Art und Weise wie das passiert finde ich kontraproduktiv. Vor allem da alle Leute die nicht in der UNI sind ja nur von der UNI etwas hören, wenn es mal wieder kracht. Und oft hören sie dann nur von vandalierenden Studenten, die ihre UNI auseinandernehmen. Oder die dafür sorgen das sie von Zuhause abgeschnitten bleiben. Die Bewohner von 2 großen Dörfern konnten nicht zu ihren Häusern gelangen.
Und die, die nach Hause gelangt sind hatten so wie wir verdammt rote Augen und schöne Kopfschmerzen. Also Protest ist wichtig und ich unterstütze das auch, aber auf friedliche und kreative Weise. Eins ist sicher. In UNInähe zu wohnen hat ab und zu mal einen großen Nachteil. zum Glück aber meistens nur einmal im Jahr. Aber das reicht dann auch....

Fasching oder Halloween !!???

Es ist mal wieder so weit... nach einem wunderschönen Urlaub in Deutschland und vielen alten und neuen Begegnungen, hat uns Kolumbien wieder in seinem Alltag verschlungen. Ich befinde mich erneut zwischen Kindergartenfahrten, Deutschklassen halten, vorbereiten und Hausreperaturen. Nachdem unser Balkon fast um 20cm abgesackt ist, da gewisse Bauherren keine Ahnung vom Baustoff Bambus haben, mussten wir in einer Rettungsaktion mit Wagenheber den Kollaps unseres Hauses verhindern.


Hier sieht man 2 extra angereiste französische Spezialisten bei der Normierung und Qualitätskontrolle!

Aber das sollte ja eigentlich nicht das Thema werden... von daher...




Na...wer erkennt das Kostüm?

... genau Fasching. Da es in Kolumbien ja nur Schönheitswettbewerbe und Carneval in Barranquilla und Cartagena gibt, muss man eben die Kultur der Vereingten Staaten nachäffen und Halloween zugleich als Fasching auslegen. So veranstaltet der Cineclub Borges jedes Jahr am 30. oder 31. Oktober eine Megaparty in einem seriösen Kunstmuseum von Pereira. Einen Monat vor der Party liegen die Nerven der Museumsleiterin dann schon blank, da zu einer Megaparty ja auch megadurchgeknalltes Publikum kommt. Und damit die Nerven nicht umsonst blank liegen, kommt dieses Publikum dann wirklich und wahrhaftig und das zu hunderten. Dieses jahr dacht ich mir, mal das ganze von der Bar aus anzusehen. Nächstes Jahr bin ich nicht mehr so verrückt. Gegen 2 UHr morgens konnte ich mein erstes Bier öffnen. Bis dahin war ich damit beschäftigt Kleingeld in den umliegenden Geschäften zu besorgen. Bierdosen in große Eisbehälter zu hauen, um danach die richtige Sorte Bier wieder mit meinen halberstarten Handen aus den Behältern zu fischen oder die Polizeieinheit am Eingang mit gestreckter Coca-Cola bei Laune zu halten. Sprich ein ENTSPANNTES Event dieses mal. Jedoch konnte ich die ersten Stunden wieder mal die kreativen Verkleidungen bestaunen und war noch gegen früh um 4Uhr in der Lage eine astreine SALSA abzuliefern und dabei sogar meine doch recht angeschlagene Tanzpartnerin zu stützen. Arbeiten macht eben doch manchmal Sinn!!!


Einen Tag später waren wir dann mit Luana und Paula auf der Piste in Pereira. Solche Menschenmassen verkleidet auf einem Haufen habe ich bis dahin auch noch nicht erlebt.  und wer nicht verkleidet warI, lief gefahr mit Mehl getüncht zu werden. Bloß gut, dass ich meine Bemalung vom vorhergehenden Partyabend nicht abbekommen hatte. Und Paula hatte sich noch eine Clownsnase besorgt. Damit waren wir fast in Sicherheit... fast...
Hier noch´n paar Fotos


Montag, 31. Mai 2010

Es gibt keinen Wahlbetrug in Kolumbien!


Niiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiittttttttt,  Niiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiitttttttttttttt.... ooohhhh was ist wo bin ich.... Scheiße... eeehhh wer bin ich eigentlich und warum steht auf dem Wecker 6.15... ist heute nicht Sonntag ... jaa, da war doch was ...

Paula huscht schon mit einem Handtuch zur kalten Dusche. Sie nennt das munter werden, wenn sie sich um diese Uhrzeit das antut und ich nenne das einfach mal "Schocktherapie". Mir reichts, einen Blick in den Spiegel zu werfen, um festzustellen, dass ich noch nicht lebensfähig bin und eine Dusche jetzt ein bisschen zu übertrieben wäre. Außerdem reicht es zu, wenn der Fahrtwind mich dann auf dem Motorrad langsam zurück ins Leben ruft.

Paula ist heute zum Sonntag dem 30. Mai als Walhelferin abgeordert wurden und darf darüber wachen ob auch ja kein Wahlbetrug zur Präsidentschaftswahl stattfindet. Ja, denn es wird wieder mal ein neuer Präsident gewählt. Die 2 Favoriten sind SANTOS und MOCKUS (heißt übrigens POPEL auf deutsch). Ersterer ist der Vertreter der alteingesessenen korrupten Großgrundbesitzerpolitik und der Exverteidigungsminister von Kolumbien, der zum Teil dafür verantwortlich ist, das man mehrere Jugendliche entführte und dann als getötete FARC Kämpfer vorweiste. Man nennt das auch "FALSOS POSITIVOS". Letzterer klebt an meinem Motorrad und hat aus BOGOTA eine gut funktionierende Stadt mit ein bisschen mehr Menschlichkeit und Respekt geschaffen.
Da wir in Kolumbien in einem Land mit einer SAUBEREN Demokratie leben, werden die Wahlen natürlich überwacht und es wird darauf geachtet, dass alle Personalausweise echt sind, die Wahlzettel richtig ausgefüllt worden sind und nur die Personen wählen, die sich auch ANGEMELDET haben. Und das ganze zum Teil durch die Mithilfe von Paula und vielen anderen Lehrern und Beamten.
Klingt doch eigentlich alles sehr gut oder?


Leider, wie ich schon einmal erwähnte, kenne ich da ein paar Professoren und motivierte "Kinoclubisten", die waschechte Kolumbianer sind und manchmal es schaffen hinter die Kulissen zu schauen. So erfahre ich, dass der momentane Wert einer Wahlstimme für den Kandidaten SANTOS in einigen Stadtteilen Pereiras bei $100.000 Pesoso - 40Euro liegt. Und das 2 Tage vor der Wahl. Das heißt, das wird noch höher gehen. Dazu kommt die kleine Zahl von 6 Milliarden Pesos - 2,5 Milliarden Euros, die nur in unserem Departamento RISARALDA als Wahlkampfmittel, von SANTOS investiert worden sind - es gibt um die 15 Departamentos in Kolumbien. Da frag ich mich, was man mit diesem Geld wohl alles machen will. Straßen oder Schulen werden davon jedenfalls nicht gebaut. Eher Gemeindechefs ein bisschen auf eine Linie eingeschworen.

Das Ergebnis ist nun leider auch so wie viele befürchtet haben... SANTOS hat 46% und MOCKUS 21%. Nun wird es eine zweite Runde für die Präsidentschaftswahlen geben. Und wenn SANTOS nicht das Geld ausgegangen ist kann sich Kolumbien frisch machen. Dann gehört die Gewaltenteilung der Vergangenheit an. Denn so möchte es SANTOS umsetzen, genau so wie es schon in den USA und z.B. in Deutschland ist... stimmt das eigentlich?
Aber ist ja auch egal so lange es sich gut verkaufen lässt...
Ich hoffe jedenfalls, dass sich niemand in Deutschland seine Stimme kaufen lässt ... aber andere Länder andere Sitten. Leider. Denn damit verbaut sich Kolumbien die reale Chance auf eine Politik, die nicht in ihre eigenen Taschen regiert sondern etwas für Bildung und Lebenskultur tut.

Einen guten Beitrag zum reinhören gibts bei Deutschlandradio unter:
http://www.dradio.de/aodflash/player.php?station=1&stream=1&/
SENDUNGEN - HINTERGRUND - "Das Ende einer Ära"

Montag, 24. Mai 2010

Aufgebrüht auf 4000m Höhe


Nach langer Enthaltsamkeit der großen Einsamkeit, in den Gebieten des Niemandlandes zwischen den Fünftausendern, wurde es mal wieder Zeit nach dem Rechten zu sehen. Und so sattelten wir uns mit unseren Kraxen und unserem Wanderelan um uns für 4 Tage den weiten des Hochparamos hinzugeben.

Mit von der Partie waren diesmal 2 Franzosen, die dafür sorgten, das wir nicht nur an Geschwindigkeit zulegten, sondern auch an Sprachkreativität. Denn die neue Sprache die sich schon nach einem Tag recht stark herausbildete hieß und heißt bis heute FRADEESPLISCH. Sie besteht aus vier Grundsprachen und vereint sich in einem einzigarten Vokabelreichtum zu einer fantastisch universellen Bergsprache. Das gute dabei ist, das man aus allen angesprochenen Themen seine eigenen Schlussfolgerungen und Interpretationen ziehen konnte und kann. Das macht die Sprache so einzigartig. Kurz gesagt: Man versteht, obwohl man nichts versteht. Genial oder.
Demnächst wird hoffentlich die erste Fachtagung in dieser Sprache stattfinden und auch Literatur müsste in Bälde auf dem Markt zu finden sein.

Abgesehen von dieser einzigartigen Kreation und Produktion von solch ungeheuren Schätzen für die Menschheit, haben wir natürlich auch den Vulkan TOLIMA bestaunen dürfen und uns in heißen Thermalbädern ein bisschen von den Unannehmlichkeiten der Expedition erholt.


Die Thermalbäder werden von einem älteren "Campesino" betrieben, der hier oben schon seit 30 Jahren sein dasein fristet. Trotz so langer Zeit als Einsiedler ohne Familie, ist er höchst nett und aufgeschlossen zu Personen, die sich in die Bäder verirren und die halbe Nacht irgendwelchen Kauterwelch dahin palabern. Respekt.

In diesem hoffe ich doch, dass ein neues Wiedersehen nicht so lange auf sich warten lässt.

Abschließend noch vielen Dank für die Unterstützung meines kleinen treuen Motorrads, was sämtliche Kraxen bis an den Fuß des Berges bringen musste... Du bist einfach das Beste....

Mittwoch, 5. Mai 2010

Präsidentschaftswahlen in Kolumbien

Am 30.05.2010 ist es mal wieder so weit. Dann entscheidet sich mal wieder für 4 Jahre wer Kolumbien entweder ganz gegen den Baum setzt oder mal ein neues Zeichen setzt. Da haben wir das kleine Bübchen der Reichen, Mächtigen und "Schönen" Kolumbiens mit dem Namen SANTOS, der den Geldregen auf die "Armen" und "Benachteiligten" fallen lassen wird und dann haben wir neben 3 anderen konservativen Kandidaten ein neues Interressantes Licht der evtl. mal ein neues Kolumbien Kreieren könnte, wenn die Leute nur dazu schon bereit wären. Sein Name: ANTANAS MOCKUS (ein paar interessante Details – z.B. wie er mit runter gelassenen Hosen ein paar Studenten als Rektor zur Ruhe gebracht hat und seine Philosophie als Philosoph seht ihr in dem Film "Bogota Change". Seine Politik. RESPEKTIERE DAS LEBEN DES ANDEREN durch z.B. neue Bildungspolitik (oder überhaupt mal eine Bildungspolitik denn bisher existieren Schulen nur damit man in Kolumbien von einem fortschrittlichem Staat sprechen kann) und mit dem energischen Kampf gegen die Korruption.

Leider sind die politischen Gegner dieser neuen GRÜNEN PARTEI (für die spanisch Könner unter euch: www.partidoverde.org.co), sprich die alten Kräfte in Kolumbien gut mit Kohle ausgestattet und leider sind die Menschen hier nicht sehr abgeneigt ihre Stimme gegen ein bisschen Geld (wir sprechen hier von einer Summe von ca. 10-20 Euro) dem Geldgeber zu überlassen. Sprich die Ärmsten der Armen stehen hinter der Partei, die dafür sorgen wird das die Armen auch immer da bleiben wo sie sind. Nämlich im materiellen und kulturellen DRECK...

Das ist der Teufelskreis in dem sich Kolumbien nun schon seit einigen Jahrzehnten befindet und vielleicht besteht ja dieses mal eine Chance. Das Land und die Leute haben es auf jeden Fall verdient.

Regen und Regen und




... noch mehr Regen. Das Wetter hat mal wieder seine Extreme erreicht. Nachdem wir nun einen fast 10 Monatigen Sommer hinter uns hatten, wo uns schon per "neutralen" Medien eine Wasserknappheit vorrausgesagt wurde und mehrere Nationalparks in Kolumbien schließen mussten kommt jetzt das Danke fürs Durchhalten.
Seit zwei Wochen regnet es jetzt. Und zwar nicht ein gemütliches Tröpfeln sondern es regnet richtig... heißt wie aus Kannen. Pereira hatte ja eigentlich immer so das entspannte Wetterphänomen, wo es morgens regnet und Nachmittags die Sonne das Gemüt erwärmt oder anders herum. Aber momentan scheint der Regen unbedingt den kompletten Tag auf die Dächer fallen zu wollen. Und da die doch so grüne Vegetation seit einiger Zeit immer blasser wurde kann man ihr den Regen eigentlich nicht wirklich vergönnen.

Und so sitzen wir nun seit 2 Wochen im Haus und versuchen nur selten (sprich wenn die Pflichten rufen) unsern Hintern einem riskanten Ausflug nach draußen zuzumuten. Und dann kommen eben solche Sachen dabei heraus wir dieser Blog und ich kann nur hoffen das sich die Regentage noch eine Weile hinziehen damit der Blog immer etwas besser wird.

In diesem viel Spaß beim schreiben und lesen und vielleicht regnet es bei euch ja auch ein bisschen dann bekomme ich vielleicht die ein oder andere Nachricht...

Bis dahin...
Gehabt euch wohl und kramt mal die Sonne aus in Dresden damit wir kein Winterzeugs mitbringen müssen...

Freitag, 12. März 2010

Das trockene Gesetz – oder ein ganz neuer Geschmack

Freitag der 12.03.2010, es ist um 14.30 und die Sonne prasselt gegen die Fensterscheiben meines kleinen Klassenraums. Es ist wieder mal ein verdammt heißer Tag, so wie sich das eben für die Zeit gehört, in der der „El ninio“-Effekt das sagen hat. Ich denke darüber nach ob es nicht doch an der Zeit wäre in einen Ventilator zu investieren und sehe flehend an den Himmel, wo sich eine kleine dunkle Wolke überlegt vielleicht doch noch etwas zu wachsen und sich vor die Sonne zu schieben.

Ich kann mich nicht weiter auf diese kleine Hoffnung konzentrieren, denn da kommen schon meine Studenten mit denen ich versuchen werde die nächsten 3 Stunden in den Sauna-artigen Umständen ein wenig Deutsch in die Birnen zu hämmern. Und mit den Gedanken an das leckere Bier zum Feierabend beginnen wir mit den reflexiven Verben und ihren dazugehörigen Präpositionen.


4 Stunden später. Die Straße strahlt immer noch die Hitze vom Tag in den Abend und trotz untergehender Sonne ist jeder Schritt zu viel, ein Verhängnis für die Duftaura um mich herum. Da hilft auch mein 24 Stunden Deo-Stick nicht sehr viel. Noch muss ich einen Kurs zu Ende bringen -Anfängerkurs mit 5 Leuten. Aber das Bier naht und die Lust darauf noch mehr.


2 Stunden später. Der Kurs ist zu Ende und meine Stimme auch. Alles in mir schreit verzweifelt nach frischem klaren leckeren und wohltuenden BIIIIIIIIIIEEEEEEEEEEEEEEEEEEERRRR. Ich fahre zum Supermarkt und sprinte zum Kühlschrank.....

ABER DA... OOOOHHHH..... SCHOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOCK

Was ist das?

Ein rotes Band um den Kühlschrank mit der Aufschrift „Nicht zum Verkauf“. Mein Körper bringt sich verzweifelt an dem letzten Tropfen meinem Zitronenwasser wieder zum Verstand. Mein ausgetrockneter Allgemeinzustand im geistigen Gelüst nach frischem Gerstensprudel versucht die Situation zu begreifen und zu verstehen. Doch so sehr ich auch versuche zu begreifen was hier los, kann ich keine logische Antwort darauf finden. Schon gar nicht als ich auch vor dem Schnaps und Weinregalen stehe und auch da diese schlrecklichen roten Bänder wieder entdecken muss.

Was ist los? Was soll das? Wollen die uns jetzt hier auch noch den letzten Spaß verderben? In einem Land wo eigentlich alles verboten ist außer sich jedes Wochenende zu betrinken? Oder wird etwa Marihuana legalisiert?

Der Sache muss ich jetzt mal auf den Grund gehen. Eine Verkäuferin erzählt mir etwas von „ley secca“(Trockenes Gesetz) und ich denke ich muss gleich zur FARC überlaufen. Das kann ja wohl nicht war sein. Seit heute 18.00Uhr sind in allen Supermärkten oder Kneipen das verkaufen von Alkohol verboten. Für wie lange? Das ganze „schöne“ Wochenende. So ein Sch... . Warum? Es ist Parlamentswahl und da wird auf Grund der Gewaltgefahr der Alkoholverkauf eingefroren. Na juhuuu ich frag mich, ob das nicht umgedreht ist, weil durch den erpressten Alkoholentzug nicht vielleicht noch mehr durchdrehen und sich das ganze ins Gegenteil umschlägt. Gewaltzunahme, statt Abnahme. Doch Gesetz ist ja wie überall auf der Welt nun einem GESETZ!!!!

Aber nun springt, motiviert von meiner unendlichen und BERECHTIGTEN Lust nach Bier, mein kleines bescheidenes aber manchmal effizient arbeitendes Hirn an. „Ihr könnt mich alle mal!“ denk ich mir und düse mit meinem Motorrad zu dem nächsten kleinen, wir würden sagen SPÄTI. Aber auch hier keine Chance. Und beim nächsten auch nicht... und auch mit dem Spruch: „Ich bin doch Ausländer, ich verstehe nix und mein Name ist überhaupt sowieso HASE“ geht nichts. Keine Chance.

Fertig mit der Welt und den Gedanken an die guten alten Spätis zu Hause in Deutschland treffe ich irgendwann auf meine Ex-Mitbewohner, die gerade in einem Restaurant ihr Abendessen verzehren. An ihren Gesichtern kann ich erkennen, dass auch an Ihnen dieses Gesetz seine Spuren hinterlassen hat.

Hast Du schon mitbekommen was los ist?“ begrüßen sie mich höchst melancholisch. „Na logisch“ sage ich. „Geht ja gar nicht anders. Man kann es fast überall an den Gesichtern ablesen“. Und so wird mir erklärt, dass vor einigen Jahren als es dieses Gesetz noch nicht gab, bei Trinkereien und in manchen Bars der ein oder andere mit der falschen politischen Meinung ins Glas beißen musste. Ist aber wohl schon eine Weile her.

Als die Kellnerin kommt und fragt was ich denn möchte, zischt mir Andres zu: „Bestell mal´n Bier!!!“ Nachdem ich die Empanadas genannt hatte, sagte ich also „und noch ein Bier bitte!“ als wäre es das selbst verständlichste der Welt. Sie schaut mich etwas komisch an und ich dachte na entweder müsste sie jetzt grinsen oder vielleicht nochmals fragen. Aber nein. Sie geht einfach, ohne einen Ton zu sagen. Als wäre es eben das selbst verständlichste der Welt. Komisch.

Naja, OK... wir quatschen weiter und denken uns sie hat heut vielleicht einen schweren tag gehabt oder so... oder vielleicht versuchen alle den selben „Witz“ und sie findet das nach dem 50sten mal nicht mehr witzig.

Nach einer Weile kommt sie mit meinen Empanadas wieder und sagt nichts mit einem ernsten Gesicht. Darauf hin verschwindet sie und kommt mit einem bekannten Gesicht wieder. Janny. Der Leiter des Restaurants. „Wollt ihr POKER oder COSTENA“ fragt er nur und grinst. Wir grinsen auch und haben 2 Minuten später in Plastik-Coca-Cola-bechern 3 frische Bierchen auf unserem Tisch stehen. „Probier mal“ sagt Andres „Merkst Du was?“ HHHmmmm ich trinke und jaaa... es schmeckt einfach wunderbar … so rein an CONTRA... so ein bisschen „ANARCHIE“ … so ein bisschen von dem „IHR KÖNNT MICH ALLE MAL IHR POLTIKHEINIS“ und so ein bisschen „EURE GESETZE SIND DER LETZTE SCHEIß“... und noch ein Schluck... „ES GIBT EBEN DOCH NOCH WAHRE GERECHTIGKEIT“

Zum ley seca schmeckt das Bier eben doch am besten, oder?“ fragt Andres und ich nicke grinsend und lehne mich zufrieden zurück.

PROOOOSSST auf dieses schöne Gesetz und all diese vielen anderen, die nichts taugen außer seine Sinne in neue Welten eindringen zu lassen. PROOOOSSST „ley secca“ und all ihr betrunken Politiker.... PROOOOSSST

und auf bald